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So. Jetzt gehts dann also richtig los im Irak...

In dieser rabenschwarzen Zeit
Kleine Predigt für deprimierte Kriegsgegner - Ein Kommentar von Desmond Tutu und Ian Urbina im Standard vom 19.3.2003

Es fällt schwer, in einer Situation wie dieser nicht zu verzweifeln und sich nicht ohnmächtig zu fühlen. Millionen Menschen in der Welt haben mit brennendem Herzen und wachem Verstand dafür gekämpft, den bevorstehenden Ausbruch der Gewalt gegen den Irak zu verhindern. Nun wird sich fast unvermeidbar eine tiefe emotionale Leere ausbreiten, wenn die Bomben fallen. Viele werden beten. Andere darüber nachdenken. Unzählige andere werden weiter auf die Straße gehen. Für alle aber wird der Gedanke an die Zerstörung und deren Folgen quälend sein.

Wir haben schon viele dunkle Zeiten vorher erlebt. Sklaverei, Holocaust, Vietnamkrieg - des Menschen Unmenschlichkeit sollte nie unterschätzt werden. Erinnert euch an den Kampf gegen die Apartheid: Oft haben wir Zeiten erlebt, da schien es, als würde die Welt untergehen. Nach der Ermordung des populären Oppositionsführers Chris Hani 1993 zog ein Sturm der Gewalt durchs Land, und die verfassungsgebenden Verhandlungen zwischen dem ANC und der weißen Nationalen Partei standen kurz vor dem endgültigen Scheitern.

Das war der absolute Tiefpunkt in unserem Kampf. Schließlich aber haben ihr Glaube und ihre moralische Kraft die Bürger doch dazu gebracht, das Richtige zu tun - und mit der Apartheid war es vorbei.

Umso wichtiger scheint es, in einem solchen Moment des tiefen Schmerzes nach den Quellen der Hoffnung und der Unbeugsamkeit zu fragen, die heute rund um den Globus zutage treten. Nie zuvor in der Geschichte hat ein Krieg einen derart weltumspannenden und spontanen Widerstand ausgelöst. Millionen haben Stellung bezogen. Und von dieser "Doktrin" eines moralischen Populismus sollten wir auch nicht mehr abrücken.

Unzählige Nationen, darunter viele der ärmsten, hörten auf die Stimme der Mehrheit ihrer Bürger, die den Krieg verurteilen, und schlugen folglich auch die großen Geldsummen aus, die man ihrer politischen Führung geboten hatte, damit sie den militärischen Einsatz unterstützen. Dieser Akt des Respekts vor den Gefühlen des Volkes ist ein gewaltiger Schritt vorwärts für die Demokratie.

Ein erster Schritt zur inneren Heilung wäre es nun, einfach zu akzeptieren, wie groß unsere Enttäuschung ist. Wir sollten nicht versuchen, so zu tun, als wäre nichts. Aber wir müssen auch nach vorn schauen und darauf achten, dass die zuvor mobilisierten Energien nicht versickern. Sie sollten vernetzt und erweitert werden: Wachsamkeit wird künftig dringender geboten sein denn je. Denn der Krieg in der Ferne bedeutet zugleich einen massiven Angriff auf unsere Bürgerrechte daheim. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Protest- und Meinungsfreiheit vom Druck des Patriotismus zermalmt wird.
sfo meinte am 19. Mär, 13:52:
gewisse dinge muss man den usa aber zugute halten...
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Am Dienstag wurde Paddy Kelly in New York verhaftet. Mit mehreren tausend Demonstranten machte er sich vor dem Hauptgebäude der Vereinten Nationen für den Frieden stark. Seit der Verhaftung gab es ein Telefonat mit seiner Familie Deutschland, hat danach aber nichts mehr von ihm gehört. 
 
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