die ganze wahrheit
hier ist es:
http://derstandard.at/standard.asp?id=1537433
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hold_001 - am Mittwoch, 14. Januar 2004, 20:11 - Rubrik: die ganze wahrheit
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das wär ein tod gewesen, aber:
a) war ich ja zu dem zeitpunkt schon daheim...
b) wär ich da gar nicht hingegangen, weil ich, wär ich zu dem zeitpunkt draußen gewesen, schon ca. 10 m vorher meine stiege betreten hätte...
...als diese rot lackierte ca. 1 1/2 m lange, ca. 7x7cm quadratisch-durchmessrige metallstange mit einem ordentlichen rumms und einer schönen menge mitgewirbeltem schnee vor einigen minuten knapp außerhalb meines wohnzimmers auf den hofgehsteig fiel.
dachte schon an einen selbstmord von oben, aber da hätte es wohl nicht so arg rumms gemacht sondern wohl eher ein dumpfes blobb-knacks. deshalb hab ich mal ein fenster geöffnet und rausgeschaut. aber da lag dann diese riesige metallstange quer auf dem weg. muss ich also doch nicht polizei und rettung anrufen...
aber was sind das für stangen auf diesen dächern, die einerseits grundsätzlich mal runterfallen können und andererseits: wofür sind/wären die da oben?
zunächst fand ich's viel schader als sonst, dass ich immer noch keine digitalkamera besitze. in folge habe ich dann mit verwunderung festgestellt, was mit seit fast 3 jahren abgelaufenen polaroidfilmen passieren kann. noch größer war aber eigentlich die verwunderung, dass ich für die kamera noch einen kompletten, verpackten film hatte, allerdings mit ablaufdatum 04/01.
herrlich unwirkliche effekte entstehen da dank dem abgelaufensein. der obere teil der bilder, sozusagen der himmel, ist eine goldockerfarbene fläche. und wie ein bergprofil aus größerer entfernung erhebt sich darunter das polaroidierte etwas in herrlich rosarötlichem farbton. größenrelationen lassen sich übrigens sowieso keine feststellen bei den bildern mit der metallstange. aber wen interessiert jetzt noch die herabgefallene sicherlich mindestens 50 kg schwere stange, wenn man so schöne bilder hat.
dennoch, danke liebe herabgefallene, rotlackierte metallstange, dass du mir die wunder der polaroidik mit abgelaufenem speichermedium indirekt gezeigt hast. zum dank hab ich dich auf diese weise dann auch gleich dreifach verewigt.
a) war ich ja zu dem zeitpunkt schon daheim...
b) wär ich da gar nicht hingegangen, weil ich, wär ich zu dem zeitpunkt draußen gewesen, schon ca. 10 m vorher meine stiege betreten hätte...
...als diese rot lackierte ca. 1 1/2 m lange, ca. 7x7cm quadratisch-durchmessrige metallstange mit einem ordentlichen rumms und einer schönen menge mitgewirbeltem schnee vor einigen minuten knapp außerhalb meines wohnzimmers auf den hofgehsteig fiel.
dachte schon an einen selbstmord von oben, aber da hätte es wohl nicht so arg rumms gemacht sondern wohl eher ein dumpfes blobb-knacks. deshalb hab ich mal ein fenster geöffnet und rausgeschaut. aber da lag dann diese riesige metallstange quer auf dem weg. muss ich also doch nicht polizei und rettung anrufen...
aber was sind das für stangen auf diesen dächern, die einerseits grundsätzlich mal runterfallen können und andererseits: wofür sind/wären die da oben?
zunächst fand ich's viel schader als sonst, dass ich immer noch keine digitalkamera besitze. in folge habe ich dann mit verwunderung festgestellt, was mit seit fast 3 jahren abgelaufenen polaroidfilmen passieren kann. noch größer war aber eigentlich die verwunderung, dass ich für die kamera noch einen kompletten, verpackten film hatte, allerdings mit ablaufdatum 04/01.
herrlich unwirkliche effekte entstehen da dank dem abgelaufensein. der obere teil der bilder, sozusagen der himmel, ist eine goldockerfarbene fläche. und wie ein bergprofil aus größerer entfernung erhebt sich darunter das polaroidierte etwas in herrlich rosarötlichem farbton. größenrelationen lassen sich übrigens sowieso keine feststellen bei den bildern mit der metallstange. aber wen interessiert jetzt noch die herabgefallene sicherlich mindestens 50 kg schwere stange, wenn man so schöne bilder hat.
dennoch, danke liebe herabgefallene, rotlackierte metallstange, dass du mir die wunder der polaroidik mit abgelaufenem speichermedium indirekt gezeigt hast. zum dank hab ich dich auf diese weise dann auch gleich dreifach verewigt.
bender - am Samstag, 10. Januar 2004, 04:32 - Rubrik: die ganze wahrheit
ich weiß natürlich, dass mein outing probleme nach sich ziehen könnte. aber egal - ich gebs zu, ich bin wu-student. und heute wurde mir die ehre zuteil, endlich prüfungen in allen großen locations, die die wu so im aufgebot hat, absolviert zu haben.
mitte letzten jahres war die kurhalle oberlaa dran. der flair der halle ist ungefähr so zu beschreiben; einerseits fühlt man sich in ein nordkoreanisches stadion mit massenturnveranstaltungen versetzt, andererseits denkt man auch an das geschunkel, das sich dort üblicherweise im rahmen diverser volksmusik-events abspielt. noch schlimmer ist nur die erreichbarkeit der halle, zumindest, wenn man nicht in favoriten wohnt.
gestern dann die gasometer-halle: ums gleich vorwegzunehmen, sie schlägt mit ihrem coolness-betonbunker-style die anderen locations bei weitem. negativ ist mir nur das rauch- und alkoholverbot aufgefallen, das ich bei konzerten in der halle noch nie bemerkt habe. auch die bar hinten in der halle war leider geschlossen. ja, und die heurigenbänke und -tische waren auch nicht so angenehm.
und heute dann noch die stadthalle: war irgendwie mit der kurhalle oberlaa vergleichbar, allerdings schneller zu erreichen, vor allem wenn man in ottakring wohnt. einzig erwähnenswert war die klofrau, die es sich nicht nehmen ließ, alle bedürfnisbefriedigungswilligen studierenden abzuzocken.
mitte letzten jahres war die kurhalle oberlaa dran. der flair der halle ist ungefähr so zu beschreiben; einerseits fühlt man sich in ein nordkoreanisches stadion mit massenturnveranstaltungen versetzt, andererseits denkt man auch an das geschunkel, das sich dort üblicherweise im rahmen diverser volksmusik-events abspielt. noch schlimmer ist nur die erreichbarkeit der halle, zumindest, wenn man nicht in favoriten wohnt.
gestern dann die gasometer-halle: ums gleich vorwegzunehmen, sie schlägt mit ihrem coolness-betonbunker-style die anderen locations bei weitem. negativ ist mir nur das rauch- und alkoholverbot aufgefallen, das ich bei konzerten in der halle noch nie bemerkt habe. auch die bar hinten in der halle war leider geschlossen. ja, und die heurigenbänke und -tische waren auch nicht so angenehm.
und heute dann noch die stadthalle: war irgendwie mit der kurhalle oberlaa vergleichbar, allerdings schneller zu erreichen, vor allem wenn man in ottakring wohnt. einzig erwähnenswert war die klofrau, die es sich nicht nehmen ließ, alle bedürfnisbefriedigungswilligen studierenden abzuzocken.
hold_001 - am Donnerstag, 20. November 2003, 10:35 - Rubrik: die ganze wahrheit
"simpsons" und "malcolm mittendrin" sind auch auf spanisch grossartig.
sfo - am Mittwoch, 22. Oktober 2003, 19:16 - Rubrik: die ganze wahrheit
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gibts eigentlich meinungen zur lado-geburtstagssache in der arena? ich bin mir nämlich nicht sicher, was ich davon halten soll. mit ausnahme von arne zank.
hold_001 - am Mittwoch, 15. Oktober 2003, 17:50 - Rubrik: die ganze wahrheit
3rd place goes to
2nd place goes to
and this years winner is
2nd place goes to
and this years winner is
godzilla - am Mittwoch, 3. September 2003, 10:12 - Rubrik: die ganze wahrheit
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godzilla - am Montag, 1. September 2003, 11:22 - Rubrik: die ganze wahrheit
Wie schon vom "Fall" Omofuma und anderen Beispielen hinlänglich bekannt, hetzen die Krone und Teile ihrer Leser auch nach dem Todesfall im Stadtpark auf widerliche und dumpf-rassistische Weise gegen Schwarzafrikaner.
Aus dem Falter von heute:
Sie sind so hässlich
KRONEN ZEITUNG Die Methoden der "Krone" in Zeiten afrikanischer Todesopfer: Herausgeber Hans Dichand veröffentlicht die persönlichen Daten einer kritischen Leserin und setzt sie dem rassistischen Pöbel aus.
Da, hören Sie sich das doch einmal an!", bittet Judith E. "Negerhure! Du dreckige Negerhure!", brüllt es schon wieder aus dem Telefon. Wenn Judith E. dieser Tage ihre Mailbox abhört, dann hört sie nur noch das Gebrüll anonymer Österreicher. Judith E. kann ihr Handy nicht mehr benutzen, sie stellt es nur noch auf lautlos. Ihre Mailbox ist voll, der Briefkasten quillt über. "Ich bin wie gelähmt", sagt sie, "es macht mir schon Angst, wie weit der Rassismus in diesem Land fortgeschritten ist." Ihr Mann, ein Nigerianer, sitzt neben ihr, blättert in der Kronen Zeitung und schüttelt nur noch den Kopf. Mitverantwortlich für die wüsten Beschimpfungen ist Österreichs mächtiger Zeitungsherausgeber, der greise Hans Dichand. Er, der stets eine "Zeitung für unsere Leser" machen wollte, er, der mit dem Bundespräsidenten vertrauensvoll Guglhupf essen darf, er hat eine kritische Leserin seines Blattes dem Pöbel zur Hetze vorgeführt.
Judith E. schrieb Hans Dichand anlässlich des Todes von Cheibani Wague einen Brief für die Rubrik "Das Freie Wort". Seit dem tödlichen Zwischenfall im Stadtpark kann sich dort das gesunde Volksempfinden wieder einmal so richtig austoben. Viele der Briefe, so munkelt man in der Branche, würden von Dichand selbst verfasst. Zumindest finden sich auffallend viele Leserbriefschreiber nicht im Telefonbuch. Oder sie haben mit den Leserbriefen nichts zu tun: "Helga Dvorak, Wien" zum Beispiel. Sie hatte am Sonntag den Krone-Lesern tatsachenwidrig versichert, dass "dieser Mensch ein Rauschgiftdealer war, der sicher einige Jugendliche zu so genannten Giftlern gemacht hat". Doch die einzige Helga Dvorak im Wiener Telefonbuch will diesen Brief nicht geschrieben haben.
Wie auch immer. Judith E. schrieb ihren Brief jedenfalls selbst. Sie wies in ihm darauf hin, dass Wague im Stadtpark auch von Polizisten geschlagen worden sei. Am Schluss bedauerte sie, dass Afrikaner in Wien stets "auf Almosen angewiesen" seien. Ihrem Leserbrief legte Frau E. ein Begleitschreiben bei, in dem sie für allfällige Rückfragen der Redaktion ihre Handynummer und ihre Adresse angab. In der persönlichen Randnotiz gab sie auch an, mit einem Nigerianer verheiratet zu sein. Schlusssatz: "Ich schrieb diesen Leserbrief (...) als Privatperson aus persönlicher tiefer Erschütterung und Betroffenheit."
Dichand antwortete auf das Schreiben auf seine Art. Er veröffentlichte - ohne Rücksprache und ohne Einwilligung von Frau E.
- die volle Adresse und Telefonnummer seiner Leserin. Selbst der Umstand, dass sie von einem Afrikaner geschieden und nun wieder mit einem Nigerianer verheiratet sei, wurde bekannt gegeben. Ein völlig unübliches Verhalten im Medienwesen. Wollte er die kritische Frau an den medialen Pranger stellen?
Es ist ihm jedenfalls gelungen: Schon in den ersten drei Stunden nach Erscheinen des Briefes in der Krone erhielt Judith E. rund 200 Anrufe von aufgebrachten Krone-Lesern. Manche hat sie gespeichert: "Du blede Negerhur, geh ham! Du stinkende Sau! Du dreckige Hur", schreit einer aufs Tonband. "Um die Sau ist es nicht schade", plärrt eine ältere Dame, die sonst eher Schönbrunner-Deutsch sprechen dürfte. Einmal wird Judith E. sogar mit dem Umbringen bedroht. In ihrer Tasche trägt sie einen dicken Packen an Schmähbriefen. Die meisten sind anonym und entweder mit Schreibmaschine oder in der Handschrift alter Menschen verfasst. Ein "österreichischer Patriot" droht ihr etwa "einen Schuss in die Fut" an. Ein anderer fragt: "Sind Sie so hässlich, dass Sie kein Europäer anschaut?" Per Postkarte wird sie als "miese Scheißfut" und "gottverdammte Negerhure" beschimpft. "Ich habe jetzt wirklich Angst", sagt Judith E.
Hans Dichands Attacke ist der Höhepunkt einer dieser Kampagnen, die auch schon im Fall Omofuma funktioniert haben. Wenn Afrikaner zu Tode kommen, sind sie als Drogendealer und wilde Tiere zu entlarven. Was nicht bewiesen werden kann, dürfen Leser und Kolumnisten ungestraft in den Raum stellen. Tatsachen werden verdreht oder glatt geleugnet. Ein Beispiel: Nachdem der Falter vergangene Woche Videos und Fotos von der tödlichen Amtshandlung gegen Cheibani Wague veröffentlicht hat, auf denen man eindeutig sieht, dass ein Sanitäter mit beiden Beinen auf dem mittlerweile reglosen Afrikaner steht, wird Dichand nicht müde, behaupten zu lassen, der Sanitäter stehe "nur mit einem Bein" auf dem "Randalierenden", damit ihm eine Spritze verpasst werden könne. Dichand macht das sehr geschickt. Er nimmt ein Fernsehbild, auf dem der Sanitäter nur mit einem Bein auf dem Afrikaner steht, und lässt darunterschreiben: "In das Bild ist "Quelle Falter" eingeblendet. Dort konnte man auch lesen, dass die Einsatzkräfte mit beiden Füßen auf dem Mann stehen. Wenn man das Bild allerdings genauer anschaut, sieht man, dass die Helfer den Mann lediglich mit einem Fuß am Boden fixieren." Chronik-Chef Claus Pándi, Chefredakteur Michael Kuhn und Hans Dichand selbst wurden vom Falter daraufhin per E-Mail zwei Fotos zur Verfügung gestellt, auf denen man eindeutig das Gegenteil sieht. Pándi wurde zweimal persönlich angerufen und eingeladen, sich das Video anzuschauen. Die Konsequenz: Am nächsten Tag wärmt die Krone dieselbe Unwahrheit noch einmal auf. Dichand wird dafür von den Behörden belohnt. Die Wiener Rettung lädt seine Reporter "auf Weisung von oben" (Chefarzt Alfred Kaff) zu einer kleinen Gefälligkeitsreportage im Rettungswagen ein. Dem Falter hingegen wird eine Reportage im Krankenwagen verwehrt, obwohl er sich darum bemüht hatte.
Bei den Leserbriefen braucht sich das gesunde Volksempfinden nicht um die Wahrheit kümmern: Gedruckt wird alles, egal, ob die Vorwürfe stimmen oder nicht. Da beklagt sich etwa eine Anita Reinthaler aus Wels (sie steht nicht im Telefonbuch), dass es jetzt für einen "herzkranken und drogensüchtigen Afrikaner (...) an allen Ecken Untersuchungen gibt, die von unseren Steuergeldern bezahlt werden". Nachsatz: "Gibt es auch eine Untersuchung der Verantwortlichen des Kulturdorfes, die wissentlich einen Drogenabhängigen mit Kindern arbeiten ließen?" Ein Johann Schrenk wiederum findet es empörend, dass es "solche Gutmenschen gibt, die die Sorge um Wirtschaftsflüchtlinge über die Belange der arbeitenden und Beiträge zahlenden Österreicher stellen und die offensichtlich durch Heirat zumindest ein Bleiberecht für Asylanten erreichen wollen".
Dichands Hetze gegen "windige Migranten" und Humitätsdilettanten" (Krone-Verseschmied Wolf Martin) ist nichts Neues. Auffallend ist nur, dass sie sich nun auch gegen eine Leserin der Krone richtet: Bereits im Jahr 1999 veröffentlichte die liberale Politikerin Heide Schmidt eine CD, auf der die rassistischen Texte der Krone gesammelt waren. Dichand ließ ihr durch Staberl in seinem Blatt ausrichten, dass es besser gewesen wäre, wenn "sich doch die liberale gnädige Heide Schmidt beizeiten ihre Lippen verpickt" hätte. Was für eine Anspielung: Damals war der nigerianische Schubhäftling Marcus Omofuma qualvoll erstickt, nachdem ihm Polizisten den Mund verklebt hatten. Kein Verbrechen der Polizei, hämmerte Dichand in allen Kolumnen von "Herr Strudl" bis "In den Wind gereimt". Damals verfügte er auch noch über die volksgesunde Wortgewalt des mittlerweile wegen Antisemitismus in Pension geschickten Richard Nimmerrichter, vulgo Staberl. Auch er durfte über die "Neger" Behauptungen aufstellen, ohne sie beweisen zu müssen. "Darf ein nigerianischer Drogenhändler auf die Menschenrechte pochen, während sie den zum Rauschgiftkonsum verführten einheimischen Jugendlichen versagt bleiben?", fragte damals Staberl. Dass Omofuma kein Dealer war, das erfuhren die Krone-Leser nicht.
Judith E., die in der Krone zum Abschuss freigegebene Leserbriefschreiberin, erwägt nun, eine Klage gegen das Blatt einzubringen. "Die haben mich bewusst zur Zielscheibe gemacht", glaubt sie. Entschuldigt hat sich bei ihr bis dato niemand. Auch nicht Dichands Sohn Christoph, der jüngst zum Chefredakteur ernannt wurde und als moderater gilt als sein Papa. Er müsste es eigentlich besser wissen. Der Titel seiner Dissertation lautet: "Der Persönlichkeitsschutz im Mediengesetz". ?
Aus dem Falter von heute:
Sie sind so hässlich
KRONEN ZEITUNG Die Methoden der "Krone" in Zeiten afrikanischer Todesopfer: Herausgeber Hans Dichand veröffentlicht die persönlichen Daten einer kritischen Leserin und setzt sie dem rassistischen Pöbel aus.
Da, hören Sie sich das doch einmal an!", bittet Judith E. "Negerhure! Du dreckige Negerhure!", brüllt es schon wieder aus dem Telefon. Wenn Judith E. dieser Tage ihre Mailbox abhört, dann hört sie nur noch das Gebrüll anonymer Österreicher. Judith E. kann ihr Handy nicht mehr benutzen, sie stellt es nur noch auf lautlos. Ihre Mailbox ist voll, der Briefkasten quillt über. "Ich bin wie gelähmt", sagt sie, "es macht mir schon Angst, wie weit der Rassismus in diesem Land fortgeschritten ist." Ihr Mann, ein Nigerianer, sitzt neben ihr, blättert in der Kronen Zeitung und schüttelt nur noch den Kopf. Mitverantwortlich für die wüsten Beschimpfungen ist Österreichs mächtiger Zeitungsherausgeber, der greise Hans Dichand. Er, der stets eine "Zeitung für unsere Leser" machen wollte, er, der mit dem Bundespräsidenten vertrauensvoll Guglhupf essen darf, er hat eine kritische Leserin seines Blattes dem Pöbel zur Hetze vorgeführt.
Judith E. schrieb Hans Dichand anlässlich des Todes von Cheibani Wague einen Brief für die Rubrik "Das Freie Wort". Seit dem tödlichen Zwischenfall im Stadtpark kann sich dort das gesunde Volksempfinden wieder einmal so richtig austoben. Viele der Briefe, so munkelt man in der Branche, würden von Dichand selbst verfasst. Zumindest finden sich auffallend viele Leserbriefschreiber nicht im Telefonbuch. Oder sie haben mit den Leserbriefen nichts zu tun: "Helga Dvorak, Wien" zum Beispiel. Sie hatte am Sonntag den Krone-Lesern tatsachenwidrig versichert, dass "dieser Mensch ein Rauschgiftdealer war, der sicher einige Jugendliche zu so genannten Giftlern gemacht hat". Doch die einzige Helga Dvorak im Wiener Telefonbuch will diesen Brief nicht geschrieben haben.
Wie auch immer. Judith E. schrieb ihren Brief jedenfalls selbst. Sie wies in ihm darauf hin, dass Wague im Stadtpark auch von Polizisten geschlagen worden sei. Am Schluss bedauerte sie, dass Afrikaner in Wien stets "auf Almosen angewiesen" seien. Ihrem Leserbrief legte Frau E. ein Begleitschreiben bei, in dem sie für allfällige Rückfragen der Redaktion ihre Handynummer und ihre Adresse angab. In der persönlichen Randnotiz gab sie auch an, mit einem Nigerianer verheiratet zu sein. Schlusssatz: "Ich schrieb diesen Leserbrief (...) als Privatperson aus persönlicher tiefer Erschütterung und Betroffenheit."
Dichand antwortete auf das Schreiben auf seine Art. Er veröffentlichte - ohne Rücksprache und ohne Einwilligung von Frau E.
- die volle Adresse und Telefonnummer seiner Leserin. Selbst der Umstand, dass sie von einem Afrikaner geschieden und nun wieder mit einem Nigerianer verheiratet sei, wurde bekannt gegeben. Ein völlig unübliches Verhalten im Medienwesen. Wollte er die kritische Frau an den medialen Pranger stellen?
Es ist ihm jedenfalls gelungen: Schon in den ersten drei Stunden nach Erscheinen des Briefes in der Krone erhielt Judith E. rund 200 Anrufe von aufgebrachten Krone-Lesern. Manche hat sie gespeichert: "Du blede Negerhur, geh ham! Du stinkende Sau! Du dreckige Hur", schreit einer aufs Tonband. "Um die Sau ist es nicht schade", plärrt eine ältere Dame, die sonst eher Schönbrunner-Deutsch sprechen dürfte. Einmal wird Judith E. sogar mit dem Umbringen bedroht. In ihrer Tasche trägt sie einen dicken Packen an Schmähbriefen. Die meisten sind anonym und entweder mit Schreibmaschine oder in der Handschrift alter Menschen verfasst. Ein "österreichischer Patriot" droht ihr etwa "einen Schuss in die Fut" an. Ein anderer fragt: "Sind Sie so hässlich, dass Sie kein Europäer anschaut?" Per Postkarte wird sie als "miese Scheißfut" und "gottverdammte Negerhure" beschimpft. "Ich habe jetzt wirklich Angst", sagt Judith E.
Hans Dichands Attacke ist der Höhepunkt einer dieser Kampagnen, die auch schon im Fall Omofuma funktioniert haben. Wenn Afrikaner zu Tode kommen, sind sie als Drogendealer und wilde Tiere zu entlarven. Was nicht bewiesen werden kann, dürfen Leser und Kolumnisten ungestraft in den Raum stellen. Tatsachen werden verdreht oder glatt geleugnet. Ein Beispiel: Nachdem der Falter vergangene Woche Videos und Fotos von der tödlichen Amtshandlung gegen Cheibani Wague veröffentlicht hat, auf denen man eindeutig sieht, dass ein Sanitäter mit beiden Beinen auf dem mittlerweile reglosen Afrikaner steht, wird Dichand nicht müde, behaupten zu lassen, der Sanitäter stehe "nur mit einem Bein" auf dem "Randalierenden", damit ihm eine Spritze verpasst werden könne. Dichand macht das sehr geschickt. Er nimmt ein Fernsehbild, auf dem der Sanitäter nur mit einem Bein auf dem Afrikaner steht, und lässt darunterschreiben: "In das Bild ist "Quelle Falter" eingeblendet. Dort konnte man auch lesen, dass die Einsatzkräfte mit beiden Füßen auf dem Mann stehen. Wenn man das Bild allerdings genauer anschaut, sieht man, dass die Helfer den Mann lediglich mit einem Fuß am Boden fixieren." Chronik-Chef Claus Pándi, Chefredakteur Michael Kuhn und Hans Dichand selbst wurden vom Falter daraufhin per E-Mail zwei Fotos zur Verfügung gestellt, auf denen man eindeutig das Gegenteil sieht. Pándi wurde zweimal persönlich angerufen und eingeladen, sich das Video anzuschauen. Die Konsequenz: Am nächsten Tag wärmt die Krone dieselbe Unwahrheit noch einmal auf. Dichand wird dafür von den Behörden belohnt. Die Wiener Rettung lädt seine Reporter "auf Weisung von oben" (Chefarzt Alfred Kaff) zu einer kleinen Gefälligkeitsreportage im Rettungswagen ein. Dem Falter hingegen wird eine Reportage im Krankenwagen verwehrt, obwohl er sich darum bemüht hatte.
Bei den Leserbriefen braucht sich das gesunde Volksempfinden nicht um die Wahrheit kümmern: Gedruckt wird alles, egal, ob die Vorwürfe stimmen oder nicht. Da beklagt sich etwa eine Anita Reinthaler aus Wels (sie steht nicht im Telefonbuch), dass es jetzt für einen "herzkranken und drogensüchtigen Afrikaner (...) an allen Ecken Untersuchungen gibt, die von unseren Steuergeldern bezahlt werden". Nachsatz: "Gibt es auch eine Untersuchung der Verantwortlichen des Kulturdorfes, die wissentlich einen Drogenabhängigen mit Kindern arbeiten ließen?" Ein Johann Schrenk wiederum findet es empörend, dass es "solche Gutmenschen gibt, die die Sorge um Wirtschaftsflüchtlinge über die Belange der arbeitenden und Beiträge zahlenden Österreicher stellen und die offensichtlich durch Heirat zumindest ein Bleiberecht für Asylanten erreichen wollen".
Dichands Hetze gegen "windige Migranten" und Humitätsdilettanten" (Krone-Verseschmied Wolf Martin) ist nichts Neues. Auffallend ist nur, dass sie sich nun auch gegen eine Leserin der Krone richtet: Bereits im Jahr 1999 veröffentlichte die liberale Politikerin Heide Schmidt eine CD, auf der die rassistischen Texte der Krone gesammelt waren. Dichand ließ ihr durch Staberl in seinem Blatt ausrichten, dass es besser gewesen wäre, wenn "sich doch die liberale gnädige Heide Schmidt beizeiten ihre Lippen verpickt" hätte. Was für eine Anspielung: Damals war der nigerianische Schubhäftling Marcus Omofuma qualvoll erstickt, nachdem ihm Polizisten den Mund verklebt hatten. Kein Verbrechen der Polizei, hämmerte Dichand in allen Kolumnen von "Herr Strudl" bis "In den Wind gereimt". Damals verfügte er auch noch über die volksgesunde Wortgewalt des mittlerweile wegen Antisemitismus in Pension geschickten Richard Nimmerrichter, vulgo Staberl. Auch er durfte über die "Neger" Behauptungen aufstellen, ohne sie beweisen zu müssen. "Darf ein nigerianischer Drogenhändler auf die Menschenrechte pochen, während sie den zum Rauschgiftkonsum verführten einheimischen Jugendlichen versagt bleiben?", fragte damals Staberl. Dass Omofuma kein Dealer war, das erfuhren die Krone-Leser nicht.
Judith E., die in der Krone zum Abschuss freigegebene Leserbriefschreiberin, erwägt nun, eine Klage gegen das Blatt einzubringen. "Die haben mich bewusst zur Zielscheibe gemacht", glaubt sie. Entschuldigt hat sich bei ihr bis dato niemand. Auch nicht Dichands Sohn Christoph, der jüngst zum Chefredakteur ernannt wurde und als moderater gilt als sein Papa. Er müsste es eigentlich besser wissen. Der Titel seiner Dissertation lautet: "Der Persönlichkeitsschutz im Mediengesetz". ?
hold_001 - am Mittwoch, 30. Juli 2003, 17:39 - Rubrik: die ganze wahrheit
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hold_001 - am Mittwoch, 18. Juni 2003, 11:20 - Rubrik: die ganze wahrheit
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ich find weblogs scheiße.
sfo - am Sonntag, 25. Mai 2003, 18:16 - Rubrik: die ganze wahrheit